Amateur Experience

Zur Ehrenrettung der Amateure

Der Begriff „Amateur“ wird gern abwertend verwendet. Ein Amateur ist dann das Gegenstück oder bestenfalls die etwas schlechtere Ausgabe des Profis. Der Profi macht alles super und bekommt daher auch gutes Geld dafür. Der Amateur dilettiert herum und würde für das nie Geld bekommen.

Abgesehen davon, dass manchmal auch Menschen, die Geld für ihre Arbeit bekommen, oft nicht so genau sagen können, was ihre Leistung war:
Das Wort „Amateur“ kommt aus dem guten (?) alten (!) Latein und dort von der Wortwurzel „amare“. Und das heißt schlicht: Lieben.

Der Amateur liebt also, was er tut – selbst wenn er kein Geld dafür bekommt. Schlechter als der Profi ist er nur dann, wenn es um die Zeit geht, die man maximal aufwenden kann. Da spießt sich’s dann oft. Aber auch da nicht immer.

Live dabei

Ich liebe den Sport und bin damit aufgewachsen – im wahrsten Sinn mit der Muttermilch. Meine Mutter war eine Weltklasse-Leichtathletin und unter ihrem Mädchennamen Bruk unter anderem 1948 in London Olympiasechste im Kugelstoßen. Übrigens am selben Tag, an dem Herma Bauma die bislang letzte Olympische Goldmedaille in der Leichtathletik für Österreich holte.

Mein Vater war ebenfalls Sportler, lief Mittelstrecke, spielte Handball und war während meiner Kindheit und Jugend Trainer im damals erfolgreichsten österreichischen Leichtathletikvereins ULC Wildschek. Aus dieser Zeit und aus diesem Verein stammt auch der bislang letzte Leichtathletik-Weltrekord für Österreich. Ilona Gusenbauer sprang 1971 im Wiener Stadion (heute: Ernst-Happel-Stadion) 1,92 m hoch und ich war live dabei auf der Laufbahn.

Was habe ich als Amateur getan?

Viel Sport betrieben. Leichtathletik natürlich. Dann Basketball. Später Marathon- und Langstreckenlauf (10 km auf der Straße unter 35 Minuten in der besten Zeit) und als Höhepunkt Ironman-Triathlon. Dann kam mir ein Radunfall dazwischen, der zwar überwunden ist, aber seither liebe ich meinen Sport nur mehr ganz zum Spaß – ohne Wettkampf.

Und was liebe ich jetzt?

Außer Bewegung Bücher, Musik (mit hohem Qualitätsanspruch) und den Kontakt mit Menschen. Aber auch die Ruhe. Und ich bin bekennender katholischer Christ ohne Stahlhelm – gerade in Zeiten wie diesen.
Und ich koche gern!